Gefährdete Welten
Abschiedsbesuch
Auf der Zugspitze befinden sich zwei der letzten Gletscher Deutschlands – der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner. Selbst im Hochsommer spürt man hier die urgewaltige Kraft der Elemente und entdeckt, wie Wind, Schnee, Eis und Sonne über Jahrtausende die Gebirgslandschaft auf 2.600 m geprägt haben.
Aber auch das „Ewige Eis“ auf der Zugspitze ist akut von der globalen Erwärmung bedroht. Bereits im Jahr 2022 verlor der Südliche Schneeferner auf dem Zugspitzplatt seinen Gletscherstatus. Er wird inzwischen als „Toteis“ bezeichnet. Und auch der Nördliche Schneeferner wird in wenigen Jahren komplett abgeschmolzen sein.
Abschied
Drei Perspektiven auf den Nördlichen Schneeferner am Zugspitzplatt.
Was ist ein Gletscher
Ein Gletscher kann grundsätzlich in zwei Bereiche aufgeteilt werden:
- Die Nährzone im oberen Teil des Gletschers (= Akkumulationszone)
- Die Zehrzone weiter unten (= Ablationszone)
Damit der Gletscher entstehen und wachsen kann, wird Niederschlag in Form von Schnee benötigt. Dieser Neuschnee wird über Jahre zunächst zu Altschnee, später zu Firn und schlussendlich zu Eis.
Ab einer bestimmten Eisdicke erzeugt der Druck am Boden zusammen mit der Oberflächenneigung eine hohe Scherspannung, die dazu führt, dass sich das Eis am Grund des Gletschers bis an den Schmelzpunkt erwärmt. Das entstandene Schmelzwasser ermöglicht ein Gleiten des Eises auf dem Untergrund – der Gletscher fließt. Durch diese Fließbewegung wird Gletschereis von der Nährzone in die Zehrzone transportiert, wo das Eis im untersten Bereich abschmilzt.
Wenn in der Zehrzone mehr Eis schmilzt, als aus der Nährzone nachkommt, verringert sich die Masse des Gletschers und er schmilzt nach und nach ab.