Nachhaltigkeitskonzept
Größtes deutsches Bergbahnunternehmen
Als größter Bergbahn- und Skigebietsbetreiber in Deutschland übernehmen wir Verantwortung, entwickeln nachhaltige Konzepte und schaffen touristische Angebote, die in sich schlüssig, nachhaltig und vereinbar sind. Studien zufolge liegt die CO2-Belastung eines Skiurlaubs zu mehr als 75 % in der Anreise selbst (VDS). Ein Ausbau und die Förderung des ÖPNV im Werdenfelser Land ist demnach ausdrücklich zu begrüßen - wir wollen die Verantwortung jedoch nicht allein dem Endkunden überlassen!
Als Unternehmen setzen wir auf die drei Säulen der Nachhaltigkeit. Ökologische, ökonomische und soziale Gesichtspunkte müssen im Gleichgewicht zueinander stehen, um langfristig und zielführend wirtschaften zu können.
Stetige Optimierung
Wir, die Bayerische Zugspitzbahn betreiben 27 Seilbahn- und Liftanlagen. Uns ist wichtig zu betonen, dass aktuell kein weiterer Ausbau oder Neuerschließungen geplant sind. Das Unternehmen saniert Gebäude und Liftanlagen Schritt für Schritt energetisch, technisch und stets mit dem Anspruch, dem Gast die größtmögliche Qualität zu bieten.
Aufgrund der knapp 100-jährigen Firmengeschichte gibt es natürlich Gebäude und Anlagen, die aktuell nicht den neuesten Standards entsprechen. Beispiel hierfür ist das Sonnalpin auf der Zugspitze. Bei allen baulichen Überlegungen und Planungen gilt es, die Effizienz bestehender Infrastruktur zu hinterfragen und sinnvolle Sanierungen umzusetzen.
Wir distanzieren uns von einem Wetteifern mit anderen großen Skigebieten im Alpenraum: Wir wissen zu schätzen, welche Qualitäten unsere heimischen Berge, die Natur und unsere Gebiete bieten – und wollen diese erhalten.
Beschneiung
Regularien in Bayern
Der technisch erzeugte Schnee ist ein reines Gemisch aus kalter Luft und Wasser. In Bayern gelten sehr strenge Regularien bei der Beschneiung, die vom Landratsamt kontrolliert werden. In Deutschland dürfen keine Zusätze verwendet werden, auch dies ist gesetzlich geregelt. 0,8 % der bayerischen Alpenfläche werden saisonal als Pistenfläche genutzt, 25 % davon werden beschneit.
Die Bayerische Zugspitzbahn verzichtet im Skigebiet Zugspitze komplett auf Beschneiungsanlagen, hat das Skigebiet am Wank komplett zurückgebaut und konzentriert die Beschneiung ausschließlich auf das Familienskigebiet Garmisch-Classic.
Ob eine Beschneiung zukunftsfähig ist, ist je nach Gebiet, Höhenlage und örtliche Gegebenheiten wie dem Mikroklima zu bewerten.
Wasser wird zwischengespeichert – nicht verbraucht
Das Wasser für die Beschneiungsanlagen wird im Garmisch-Classic aus zwei Speicherseen bezogen, die von Regen- bzw. Quellwasser gespeist werden, welches über den Sommer gesammelt wird. Es gelangt im Frühjahr über die Schneeschmelze in den natürlichen Kreislauf zurück.
Dass technisch hergestellter Schnee keine Belastung für die Pisten- bzw. Wiesenflächen darstellt, zeigt sich an einem konkreten Beispiel: Erst kürzlich wurde ein Pistenabschnitt, an welchem im Winter vorrangig beschneit wird, als Flora-Fauna-Habitat-Gebiet ausgezeichnet.
Vorteile für das Skigebiet und beteiligte Stakeholder
Die Beschneiung sichert zu einem festgesetzten Datum den Start in die Saison, welcher für Skischulen, Skiverleiher, Hotels und Vermieter in der Region Planungssicherheit gibt.
Modernste Schneehöhen-Messung
Wir sind eines der ersten Unternehmen, das eine GPS-Datenbasierte Schneehöhen-Messung eingeführt hat.
Wie hilft SNOWsat bei der Einsparung?
- Zentimetergenaue Schneehöhen-Angaben
- Effektiver und sparsamer Umgang mit dem vorhandenen Schnee
- Reduzierung der Beschneiung möglich
- Schiebearbeiten können höchst effizient erfolgen
- Mitarbeiter wissen stets, wo wie viel Schnee benötigt wird
Synthetischer Diesel
Die Umstellung auf Shell GTL Fuel Alpine erfordert keine technische Umrüstung. Alle 21 Pistenraupen werden mit diesem synthetischen Kraftstoff betrieben.
Der synthetische Kraftstoff basiert auf Erdgas (statt wie Diesel auf Erdöl), verbrennt dadurch sauberer und erzeugt entsprechend weniger lokale Emissionen, wie Stickoxide und Partikel.
Der synthetische Kraftstoff ist nicht wassergefährdend oder giftig, geruchsarm, leicht biologisch abbaubar, enthält praktisch keinen Schwefel und keine aromatischen Verbindungen und weist eine höhere Cetanzahl als Dieselkraftstoff auf.
Alternativen im Test
Aktuell ist eine ganzheitliche Umstellung auf Hybrid-, E- oder mit Wasserstoff betriebene Pistenraupen noch nicht möglich. Die Bayerische Zugspitzbahn hat immer wieder Fahrzeuge mit alternativen Kraftstoffen im Test und arbeitet eng mit den Herstellern zusammen. Derzeit läuft die Umstellung auf einen fossilfreien Diesel.
Aktuell (Mai 2024) befinden sich mehrere Pistenraupen mit HVO als neuer fossilfreier Diesel im Test. HVO basiert auf hydrierten pflanzlichen und tierischen Fettabfällen.
Skipisten im Sommer
Die Pistenflächen werden im Sommer nicht nur aktiv für die Almwirtschaft genutzt, der Bewuchs der alpinen Rasenflächen und Weiden ist so stark, dass das Unternehmen die Flächen teilweise mehrfach im Sommer mäht.
Die gewonnene Wiesmahd wird in der örtlichen Biogasanlage verwertet und liefert Energie, um 17 Einfamilienhäuser ein ganzes Jahr zu versorgen.
2021 wurde eine Wiesenfläche im Garmisch-Classic (rund um den Kreuzwankl-Skilift) als FFH-Gebiet ausgewiesen. Diese hochrangige Klassifizierung bezieht sich auf die große Population des in Deutschland stark gefährdeten Blauschillernden Feuerfalters, der seine Eier ausschließlich auf der Blattunterseite des Schlangen-Knöterichs ablegt und daher als Lebensraum die Offenhaltung der Wiesenflächen benötigt.
Naturnahe Kulturlandschaft durch Almwirtschaft
Ziegen, Schafe und Rinder sind im Sommer im Garmisch-Classic unterwegs. Vorteile sind Erhaltung der Almwiesen und Hochmoore als wertvolle Biotopflächen sowie die Durchfeuchtung des Bodes durch "Gangerl": das Oberflächenwasser wird in ihnen zwischengespeichert und sorgt für eine kontinuierliche Wasserabgabe an die Umgebung.
Entscheidung gegen Mountain Bike Trails
Die Bayerische Zugspitzbahn hat sich gegen eine Beförderung von Gästen mit Mountain Bikes entschieden, um die Umgebung und Biotopflächen abseits der Forststraßen zu schonen und die Natur so zu erhalten, wie sie ist.
Bewusst in der Natur
Mit den Bergbahnen bringen wir unsere Gäste in die Berge, mitten in die Natur.
Dort sollen die Umgebung, die verschiedenen Landschaftsformen und Biotope nicht nur sichtbar werden - über verschiedene edukative Angebote wie Themenwege und Führungen soll Wissen vermittelt, Bewusstsein geschaffen und aufgeklärt werden.
Ziel ist, dass unsere Gäste den Berg mit mehr Wissen verlassen als sie anfangs mitgebracht haben.
Ein Blick in die Zukunft
Der alpine Skisport gehört zur Identität von Garmisch-Partenkirchen und der Bayerischen Zugspitzbahn. Als touristisches Unternehmen ist es wichtig, sich breit und flexibel aufzustellen und sich an die äußeren Gegebenheiten, wie Schneemangel und warme Temperaturen im Winter anzupassen.
Die Bayerische Zugspitzbahn ist von jeher ein Ganzjahresbetrieb, der auch im Sommer die Gebiete und Bergbahnen für Wandergäste und Ausflügler betreibt. Auf der Zugspitze ist der Ausflugs- und Wandereranteil auch im Winter bei rund 50 %, Skifahrer waren und sind nicht die alleinige Zielgruppe. Seit Jahren wird auf Alternativangebote wie Wandern, Rodeln, Ausstellungen, Führungen und informative Themenwege gesetzt.
Im Gebiet Garmisch-Classic sichert die künstliche Beschneiung einen Saisonstart zu einem festgelegten Datum und einen kontinuierlichen Skibetrieb im Winter. Auch hier gibt es Bereiche, die im Winter Ausflüglern und Winterwanderern angeboten werden, wenn Skipisten aufgrund von Schneemangel nicht geöffnet werden können. Eine Kombination aus Wanderwegen, Einkehrmöglichkeiten, Attraktionen wie dem AlpspiX machen einen Ausflug auf den Berg auch ohne Ski attraktiv – und die Bayerische Zugspitzbahn unabhängiger von der Schneelage. Einen Skibetrieb zu bieten, sofern es die Bedingungen zulassen, sichert zahlreiche Existenzen und unzählige Arbeitsplätze in der Region, er ist die Basis eines gesamten Wirtschaftszweiges in der Region.