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Gefährdete Welten

auf 2.600 Metern Höhe

Abschiedsbesuch

am Nördlichen Schneeferner

Auf der Zugspitze befinden sich zwei der letzten Gletscher Deutschlands – der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner. Selbst im Hochsommer spürt man hier die urgewaltige Kraft der Elemente und entdeckt, wie Wind, Schnee, Eis und Sonne über Jahrtausende die Gebirgslandschaft auf 2.600 m geprägt haben.

Aber auch das „Ewige Eis“ auf der Zugspitze ist akut von der globalen Erwärmung bedroht. Bereits im Jahr 2022 verlor der Südliche Schneeferner auf dem Zugspitzplatt seinen Gletscherstatus. Er wird inzwischen als „Toteis“ bezeichnet. Und auch der Nördliche Schneeferner wird in wenigen Jahren komplett abgeschmolzen sein. 

Was ist ein Gletscher

Ein Gletscher kann grundsätzlich in zwei Bereiche aufgeteilt werden:

  • Die Nährzone im oberen Teil des Gletschers (= Akkumulationszone)
  • Die Zehrzone weiter unten (= Ablationszone)

Damit der Gletscher entstehen und wachsen kann, wird Niederschlag in Form von Schnee benötigt. Dieser Neuschnee wird über Jahre zunächst zu Altschnee, später zu Firn und schlussendlich zu Eis

Ab einer bestimmten Eisdicke erzeugt der Druck am Boden zusammen mit der Oberflächenneigung eine hohe Scherspannung, die dazu führt, dass sich das Eis am Grund des Gletschers bis an den Schmelzpunkt erwärmt. Das entstandene Schmelzwasser ermöglicht ein Gleiten des Eises auf dem Untergrund – der Gletscher fließt. Durch diese Fließbewegung wird Gletschereis von der Nährzone in die Zehrzone transportiert, wo das Eis im untersten Bereich abschmilzt.

Wenn in der Zehrzone mehr Eis schmilzt, als aus der Nährzone nachkommt, verringert sich die Masse des Gletschers und er schmilzt nach und nach ab. 

Wetterrekorde

auf der Zugspitze
Höchste Temperatur: 17,9 °C    (5. Juli 1957)
Niedrigste Temperatur: -35,6 °C (14. Februar 1940)
Größte Schneehöhe: 7,80 m (26. April 1980)
Größte Neuschneehöhe: 1,50 m (24. März 2004)

Toteis vs. Gletscher

Im Jahr 2022 verlor der Südliche Schneeferner auf dem Zugspitzplatt seinen Gletscherstatus. Er wird inzwischen als „Toteis“ bezeichnet.

Damit ein Gletscher als ein solcher bezeichnet werden kann, müssen unterschiedliche Parameter erfüllt werden. Insbesondere wichtig ist das Fließen, also die langsame Bewegung eines Gletschers.

Toteiskörper sind hingegen Gletscherreste, die beim raschen Abschmelzen oder Zerfall des Eiskörpers liegen bleiben und keinen Anschluss mehr an das sich noch bewegende Eis haben. Sie kommen oft in Regionen mit einem langanhaltenden Verlust von Gletschermasse vor. Durch ihre Fließbewegung können Gletscher Mulden im Untergrund gut ausfüllen. An diesen Vertiefungen bleiben aufgrund der höheren Eisdicke auch nach dem Abschmelzen des Gletschers noch Eisreste zurück, welche viele Jahrzehnte überdauern können.

Indikatoren

für den Klimawandel

In Deutschland gibt es aktuell nur noch vier Gletscher, zwei davon – der Nördliche Schneeferner sowie der Höllentalferner – an der Zugspitze.

Sie alle sind so genannte „Kleine Gletscher“: Aufgrund ihrer geringeren Höhenerstreckung reagieren diese Gletscher schneller und stärker auf Klimaänderungen. Das bedeutet, sie verzeichnen auf ihrer gesamten Fläche Verluste (Schmelzen) oder Gewinne (Zuwachs). Somit sind sie sensiblere Klimaindikatoren als größere Gletscher.

Nach aktueller Prognose, gekoppelt mit Langzeitbeobachtungen und Messreihen, werden alle deutschen Gletscher in den nächsten Jahrzehnten verschwinden – der Nördliche Schneeferner wird seinen Gletscherstatus vermutlich bereits um 2030 verlieren.

Das Gletschersterben wird keine großen Auswirkungen auf den Wasserkreislauf in Bayern haben – dazu sind die verbliebenen Gletscher viel zu klein. Allerdings verlieren wir einen wichtigen und schönen Landschaftsbestandteil.